Groundwater bulletin
Aufgrund der niederschlagsarmen Verhältnisse im März und April sowie in den ersten Maitagen liegen die Grundwasserstände und Quellabflüsse auf der Alpennordseite mehrheitlich im tiefen bis normalen Bereich. Die Tendenzen sind hier uneinheitlich. In den Alpen und auf der Alpensüdseite sind infolge der Niederschläge und der Schneeschmelze die Grundwasserstände und Quellabflüsse mehrheitlich normal bis hoch mit steigender Tendenz.
Herausgegeben am 08.05.2025
Übersicht
Karte der Grundwasserstände und Quellabflüsse vom 08.05.2025
Aktuelle Daten: hydrodaten.admin.ch
Niederschlagsentwicklung
Die quantitativen Grundwasserverhältnisse in der Schweiz stehen in den häufigsten Fällen in engem Zusammenhang mit der kumulierten Niederschlagsmenge der zurückliegenden Monate der jeweiligen Region.
Im März fiel in den meisten Gebieten der Schweiz kaum Niederschlag. Lediglich auf der Alpensüdseite war im Vergleich mit dem langjährigen Mittel überdurchschnittlich viel Niederschlag zu verzeichnen. Im April setzten sich die trockenen Verhältnisse im Norden und insbesondere in der Ostschweiz fort. Im Wallis sowie auch im Berner Oberland führte ein Starkniederschlagsereignis Mitte April zu hohen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. Der Mai begann trocken, jedoch kurz darauf folgte ein Wetterumschwung mit landesweiten Niederschlägen.
Niederschlag der letzten zwei Monate in Prozent des langjährigen Durchschnitts 1991-2020
Aktuelle Daten: Niederschlagssummen
Trockenheit
Situation am 28.05.2025
Regional sind leicht niedrige bis extrem niedrige Grundwasserstände und Quellschüttungen zu beobachten. Betroffen sind Grundwasserleiter in den zentralen und östlichen Voralpen und Alpen sowie im Jura.
Weitere Informationen: Grundwasserstände und Quellschüttungen - Nationale Trockenheitsplattform
Typisches Verhalten der Grundwasserstände und Quellabflüsse
Die Reaktion der Grundwasserstände und Quellabflüsse auf Niederschlag und Trockenperioden ist von verschiedenen geologischen, hydrologischen und meteorologischen Faktoren abhängig.
Lockergesteins-Grundwasserleiter ohne Flussanbindung werden vorwiegend durch die Versickerung von Regenwasser gespeist und reagieren deshalb im Allgemeinen rasch auf Niederschlagsereignisse.
In Lockergesteins-Grundwasserleitern mit Flussanbindung speist der Fluss teilweise das Grundwasser, weshalb die Grundwasserstände rasch auf sich verändernde Abflussmengen reagieren. Aus diesem Grund beeinflussen die Niederschlagsverhältnisse sowie die Schnee- und Gletscherschmelze im gesamten Einzugsgebiet des Flusses die Grundwasserstände.
Aus dem saisonalen Abflussverhalten der Flüsse lässt sich für das Grundwasser folgendes allgemeines Muster ableiten:
- In den Lockergesteins-Grundwasserleitern im Mittelland sind die Grundwasserstände generell im März/April am höchsten und im August/September am tiefsten (pluviales Grundwasserregime).
- Die Lockergesteins-Grundwasserleiter in den Voralpen erreichen aufgrund der Schneeschmelze ihren Grundwasserhöchststand generell im März/April und ihren Tiefststand im Winter (pluvio-nivales Grundwasserregime).
- Die Lockergesteins-Grundwasserleiter in den Alpen erreichen ihren Grundwassertiefststand generell im April und ihren Höchststand infolge der Schnee- und Gletscherschmelze im Juni/Juli (nivo-glaziales Grundwasserregime).
- Auf der Alpensüdseite erreichen die Lockergesteins-Grundwasserleiter ihren Tiefststand im Allgemeinen im Februar/März und zwei Höchststände im Mai/Juni sowie im Oktober (pluvio-nivales Grundwasserregime).
Lockergesteins-Grundwasserleiter mit grossem Flurabstand zeichnen sich durch eine langsame und zeitlich verzögerte (mehrere Monate) Reaktion des Grundwassers auf Wetterereignisse aus. Ein grosser Flurabstand besteht dann, wenn der Grundwasserleiter eine mächtige ungesättigte Zone (> ca. 20 m) zwischen Grundwasserspiegel und Terrainoberfläche aufweist.
In Kluft- und Karst-Grundwasserleitern ist die Reaktion des Grundwassers auf sich verändernde Niederschlags- und Schmelzwasserverhältnisse abhängig von der Ausprägung des Kluft- resp. des Karstnetzes (Dichte und Öffnung der Hohlräume). Im Falle von stark zerklüfteten/verkarsteten Grundwasserleitern ist eine rasche Reaktion der Quellschüttung auf Niederschlags- und Schmelzwasserereignisse zu erwarten. Bei nur schwach zerklüfteten/verkarsteten Grundwasserleitern reagiert die Quellschüttung hingegen verzögert und gedämpft.
Das Grundwasserbulletin wird mindestens einmal pro Monat erstellt.
Quelle Grundwasser: Nationale Grundwasserbeobachtung NAQUA QUANT
Quelle Niederschlag: MeteoSchweiz